Autorin

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40 Tage nach Ostern

Christi Himmelfahrt

Seit dem 4. Jahrhundert wird vierzig Tage nach Ostern Christi Himmelfahrt gefeiert – immer an einem Donnerstag. Wir denken an Jesus Christus, der nach seiner Auferstehung von den Toten immer wieder den Jüngern erschien und dann vor ihren Augen von einer Wolke emporgehoben und in den Himmel aufgestiegen ist.

Der Himmel steht offen

Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass der Himmel an diesem Tag offen sei. Und so wurde die Christusfigur während der Messfeier in der Kirche hochgezogen und verschwand dann durch eine Öffnung im Kirchendach. Von dort oben regnete es dann Blumen und Heiligenbildchen. Es gab in vielen Orten auch Prozessionen durch Wiesen und Felder. An kleinen Kapellen oder Bildstöcken wurde gebetet. Vor allem die Bauern baten um Gottes Segen für eine gute Ernte und um den Schutz vor Unwettern.

 

Geschichte:

Felix sucht den Himmel

Felix ist sauer auf seine Mama. Am liebsten würde er ganz weit weglaufen. In der Nacht hat er einen seltsamen Traum.

Nanu! Was ist denn das? Da landet eine kleine Rakete vor dem Kinderzimmerfenster. Die Einstiegsluke geht auf, und heraus springt ein kleines Männchen. „Bist du ein Außerirdischer?“, fragt Felix. Das Männchen nickt. „Kommst du vom Himmel?“, möchte Felix wissen. „Was glaubst du denn, wo der Himmel ist?“, möchte das Männchen wissen. „Da oben!“, sagt Felix und zeigt hinauf zum Sternenhimmel. Das Männchen fragt: „Was glaubst du, was im Himmel ist?“ „Ich glaube, dass dort Menschen sind, die sich lieb haben“, sagt Felix. „Möchtest du den Himmel suchen? Du darfst mit meiner Rakete dorthin fliegen“, schlägt das Männchen vor. „Au ja!“, jubelt Felix. „Steig nur ein, die Rakete lässt sich ganz leicht steuern. Ich warte im Himmel auf dich!“, sagt das Männchen.

Kein Mensch im Himmel!

Felix steigt ein, und schon fliegt die Rakete los. Sie kommen an vielen Sternen und Planeten vorbei. Auf den meisten Planeten kann Felix nicht landen. Viele sind glühend heiß, andere eisig kalt. Nirgendwo entdeckt er auch nur einen einzigen Menschen. „Den Himmel hätte ich mir anders vorgestellt“, murmelt Felix enttäuscht. Da sieht er plötzlich einen Wegweiser. „Zum Himmel“ steht darauf. Aber er zeigt nicht nach oben, sondern nach unten. „Vielleicht bin zu hoch geflogen“, überlegt Felix. Er steuert die Rakete wieder zurück. Da sieht er die Erde vor sich. Städte und Dörfer fliegen vorbei. Plötzlich landet die Rakete wieder vor Felix’ Haus. Dort erwartet ihn das Männchen.

Endlich im Himmel gelandet!

„Du hast mir den Himmel versprochen, aber ich habe ihn nicht gefunden“, mault Felix enttäuscht. „Du bist im Himmel!“, antwortet das Männchen. Da kommt Felix’ Mama. Sie läuft ihm entgegen, nimmt ihren Jungen in die Arme und drückt ihn ganz fest. „Ich hab dich so lieb!“, sagt sie. „Ich dich auch! Du bist die beste Mama der Welt!“, flüstert Felix. Als er wieder in seinem Bett liegt, hüpft das Männchen ins Zimmer. „Überall, wo Menschen sich lieb haben, ist der Himmel“, sagt es. „Ich weiß“, murmelt Felix und schläft glücklich ein.

 

Aus: Margret Nussbaum „Herders großes Jahrbuch. Feste und Bräuche mit Kindern erleben“

 

 

7. Wunsch der Glücksfee

Selbstvertrauen

Den Glauben an sich und seine Fähigkeiten nicht zu verlieren – auch wenn mal etwas schief geht. Und von den Eltern bestärkt und ermutigt werden, weiterzumachen und nicht aufzugeben: Aus diesem Stoff sind Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein gemacht.

 

Das habe ich ganz allein geschafft!

Eltern, die ihrem Kind viele positive Erfahrungen ermöglichen, geben ihm das ideale Rüstzeug für sein Selbstvertrauen mit auf den Weg. Das beste Rezept: Lernen Sie die Stärken Ihres Kindes kennen, unterstützten Sie es darin, und loben Sie seine Fähigkeiten immer und immer wieder. Ein Kind, das möglichst viele Momente erlebt, in denen es sagen kann „Das habe ich ganz allein geschafft!“ wächst über sich hinaus. Eine wichtige Zutat ist Ausdauer. Das Ergebnis ist dabei weniger wichtig als das Bemühen und die Anstrengung des Kindes. Manchmal muss der Erfolg eben etwas härter erkämpft werden. Doch dann ist das Glücksgefühl unbeschreiblich.

 

Aktivität macht belastbarer

Doch leider räumen Eltern ihrem Kind allzu oft Schwierigkeiten aus dem Weg. Die Herausforderung, bei Wind und Wetter unterwegs zu sein und ein Ziel erschöpft, aber glücklich zu erreichen, wird Kindern zum Beispiel allzu oft vorenthalten. Mütter und Väter kutschieren ihren Nachwuchs lieber bei Regenwetter zum Kindergarten, zur Schule und am Nachmittag zu allen möglichen Terminen. Was sie dabei nicht bedenken: Schonung lähmt die natürliche Neugier und die Begeisterungsfähigkeit des Kindes – und damit auch seine Leistungsbereitschaft und sein Selbstvertrauen. Die Resilienzforschung hat längst ergeben: Kinder sind belastbarer und lernfähiger, wenn Eltern an ihre Fähigkeiten glauben und ihnen Mut machen. Dann bewältigen sie sogar schwere Krisen. Bei jeder Herausforderung, die ihr Kind gemeistert hat – sei es ein gebackener Kuchen oder das Schlichten eines Streites unter Freunden – bekommt es das Gefühl von Selbstwirksamkeit: „Mir allein ist es zuzuschreiben, dass der Kuchen den Großeltern so gut schmeckt. Und meine Freunde können dankbar sein. Ohne meine Hilfe würden wir jetzt nicht so friedlich zusammen sitzen und Eis schlecken.“

 

Du bist gut so, wie du bist!

Die Anerkennung durch die Eltern allein reicht jedoch nicht aus. Kinder, die selbstbewusst durchs Leben gehen sollen, brauchen Anerkennung von Gleichaltrigen und anderen Erwachsenen. Wichtig ist deshalb ein soziales Kontaktnetz: Geschwister, Verwandte, Freunde aus dem Sportverein, Nachbarn und beste Freunde, die zu ihrem Kind halten, die aber auch mal einen Streit aushalten. Menschen, denen Kinder vertrauen und bei denen sie sich Hilfe und Unterstützung holen können. Ein solches Netz vermittelt Ihrem Kind das Gefühl: „Du bist gut so, wie du bist. So mögen wir dich“. Dies ist ein guter Schutzpanzer, wenn es mal mit dem besten Freund nicht so gut klappt oder der Lehrer ungerecht war.

 

Auch mal Ablehnung aushalten

Wichtig sind auch gute Erinnerungen, auf die Kinder zurückgreifen können, und Vorbilder. Kinder lernen von ihren Eltern, zu sich selbst zu stehen und sich nicht von jeder Kritik unterkriegen zu lassen. Ein selbstbewusstes Kind weiß, was es möchte und was nicht. Es tut nicht unbedingt das, was andere von ihm erwarten, sondern riskiert auch mal Ablehnung und Befremden und hält dies auch gut aus. Wichtig ist vor allem ein warmherziges Familienklima, in dem es durchaus Reibungspunkte geben darf. Jedes Familienmitglied hat eine eigene Persönlichkeit, die respektiert werden sollte. Das setzt Achtung voreinander, Nähe und gegenseitige Offenheit voraus.

 

Mut-Orden

Ein kleiner Anstupser wirkt oft Wunder und verleiht Löwenmut. Zum ersten Mal bei einem Freund übernachten, mit dem großen Bruder auf einen Baum klettern, ein fremdes Kind auf dem Spielplatz ansprechen: Schenken Sie Ihrem Kind immer, wenn es sich etwas getraut hat, einen goldenen Klebestern. Bei fünf Sternen bekommt es einen Mut-Orden verliehen: einen Bierdeckel bunt bemalen, den Namen des Kindes darauf schreiben und die Sterne aufkleben.

 

Kleines Kraftpaket

Kinder zeigen gern, wie stark sie sind. Geben Sie Ihrem Kind so oft wie möglich Gelegenheit dazu: den Wäschekorb tragen, den schweren Wagen durch den Supermarkt schieben, den kleinen Bruder ein Stück tragen.

 

Einsame Spitze!

Ein Kind malt fantastische Landschaften, ein anderes ist ein super Fußballer, ein drittes denkt sich immer lustige Geschichten aus. Weil Eltern oft betriebsblind sind und zu sehr auf Schulnoten schauen, werden Talente wie diese oft nicht wahrgenommen. Finden Sie heraus, was Ihr Kind besonders gut kann und was ihm Spaß macht. Und loben Sie es dafür. Das stärkt sein Selbstwertgefühl.

Tipp: Je mehr Kinder ihre Stärken ausbauen können, desto eher springt der Begeisterungsfunke auch auf andere Lernbereiche über.

 

Aus: Margret Nußbaum „Jetzt kommt die Glücksfee. 365 Spiel- und Spaßideen für den Familienalltag“, Kösel Verlag